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Braunschweiger Fonds für Kinder und Jugendliche unterstützt psychomotorisches Projekt

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Braunschweiger Fonds für Kinder und Jugendliche unterstützt psychomotorisches Projekt

Foto: adel / pixelio.de

Das Projekt „Psychomotorische Förderung für Kita-Kinder im westlichen Ringgebiet“ wird aus dem Braunschweiger Fonds für Kinder und Jugendliche mit einer Summe von 24.000 € unterstützt. Über einen Zeitraum von zwei Jahren werden Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf in Kindertagesstätten von geschulten Mitarbeiterinnen in Kleingruppen in psychomotorischen Bewegungsstunden gefördert. Träger des Projekts unter dem Motto „Wer sich bewegt, lernt besser, wird selbstbewusster!“ ist der Verein für psychomotorische Entwicklungsförderung e.V. Braunschweig.

Oberbürgermeister Ulrich Markurth nahm die Vorstellung des neuen Projekts zum Anlass, dem Fonds für Kinder und Jugendliche die Summe von 11.111 € zur Verfügung zu stellen. Anlässlich seines 60. Geburtstages hatte der OB um Spenden für den Fonds gebeten und diese durch einen eigenen Beitrag ergänzt.  „Mein Dank gilt allen Bürgerinnen und Bürgern, die in diesem Jahr mit ihrer Spende an den Braunschweiger Fonds für Kinder und Jugendliche mitgeholfen haben, die Folgen von Kinderarmut zu lindern“, sagte der OB. Auf die Ursachen, warum viele Eltern über kein ausreichendes Einkommen verfügen, habe eine Kommune nur geringen Einfluss. „Aber viele Faktoren, die sich negativ auf die Situation armer Kinder auswirken, können wir durch gemeinsames Handeln verbessern.“

„Das Projekt ‚Psychomotorische Förderung für Kita-Kinder im westlichen Ringgebiet‘ soll Kinder erreichen, die für eine gesunde Entwicklung Anregung, Unterstützung und Begleitung benötigen, um  Benachteiligungen auszugleichen und die Kinder auf ihrem weiteren Entwicklungsweg zu stärken“, erläuterte Sozialdezernentin Dr. Andrea Hanke. Im Blick sind Kinder, die Unsicherheiten in grob- oder feinmotorischen Bewegungen zeigen, oft gepaart mit Gehemmtheit, Kontaktscheu, Sprachstörungen, Hyperaktivität oder aggressivem Verhalten. Dr. Hanke: „Ausgehend von den Stärken der Kinder geht es darum, ihre Entwicklung im motorischen, kognitiven und sozial-emotionalen Bereich zu fördern. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag, um den Folgen von Kinderarmut vorzubeugen, denn wer selbstbewusster wird und besser lernt, hat bessere Chancen in Schule, Ausbildung und Beruf.“ Positive Erfahrungen wurden bereits bei einem ähnlichen Projekt im Rahmen der ‚Sozialen Stadt‘ gesammelt.

„In der Psychomotorik spielt der soziale Rahmen eine wichtige Rolle“, hob Sabine Goes vom Verein für psychomotorische Entwicklungsförderung e.V. hervor. „Die Förderung findet deshalb in Kleingruppen statt. Erlebnisreiche Aufbauten, der Einsatz unterschiedlicher Materialien, Rollenspiele, spielerische Entspannung, das Erleben von Bewegungsfreude sind zentrale Elemente. Der Verein wird in Absprache mit den Kitas die Bewegungsstunden mit geschulten Mitarbeiterinnen einmal pro Woche anbieten.“ Ziel ist es, dass die Kinder eine verbesserte Körperwahrnehmung, angemessene  Kraftdosierung und höhere Bewegungssicherheit erlangen. Sie entdecken und finden Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten, akzeptieren aber auch Schwächen bei sich und anderen. Im Umgang mit Konflikten sammeln sie wichtige konstruktive Erfahrungen.

Beatrice Försterra, Koordinatorin Kinderarmut im Sozialreferat der Stadtverwaltung und Geschäftsführerin des Fonds für Kinder und Jugendliche, gab einen Überblick über die aktuelle weitere Hilfeleistung aus Mitteln des Fonds, der aktuell eine Summe von 918.980,19 € umfasst. Der hohe Kontostand hängt mit der Großspende des Braunschweiger Unternehmers Friedrich Knapp über eine Million Euro zusammen. Diese ist, wie mehrfach berichtet, nicht für Einzelfallhilfen und nicht zur Finanzierung bereits laufender Angebote vorgesehen, sondern für konkrete Projekte, um nachhaltige positive Wirkungen für arme Kinder zu erzielen:

Im Beirat des Fonds und im Sozialreferat der Stadt ist dazu das Projekt „Starke Kinder und Jugendliche“ entwickelt worden mit dem Ansatz, die Fähigkeiten der Kinder zu stärken, problematische Situationen bewältigen zu können („Resilienzförderung“).  Hierbei werden zwei Wege beschritten: Den Familienzentren wird ermöglicht, ihre Arbeit in diesem Sinne weiter zu qualifizieren. Mit dem Programm „Early Excellence Centre“ werden nicht nur die Kindern, sondern auch die Einrichtungen und die Eltern erreicht, die wesentlich zur Stärkung der Kinder beitragen. Zudem wurde den Schulen das Angebot gemacht, über ein speziell für Braunschweig weiterentwickeltes Fortbildungsangebot ihre Arbeit mit Schülerinnen und Schülern und Eltern weiter zu qualifizieren. Der Kontostand des Fonds ermöglicht es, beide Ansätze für zwei bis drei Jahre zu finanzieren.

Weitere aktuell geförderte Projekte sind das „Rucksackprojekt“, ein Sprachförderungs- und Erziehungsprojekt für Kindergartenkinder und Eltern des Evangelischen Familienzentrums Weststadt; das Familienpatenprojekt des Deutschen Kinderschutzbundes (Ausgebildete und begleitete Familienpaten unterstützen Kinder von Familien in schwierigen Lebenssituationen);  die Babygruppe des DRK mit Familienhebamme „Zeit für Mamis und Babys“ (ein Kurs für Mütter und Kinder nach der Geburt, geleitet von einer Hebamme, speziell für von Armut betroffene Mütter im Familienzentrum Ilmweg) und „WIR machen Kunst!“,  ein ein-jähriges Theaterprojekt des Theaterpädagogischen Zentrums TPZ für Schülerinnen  und Schüler mit Förderschwerpunkt Lernen – Selbstwertstärkung, Ausdruck und Wahrnehmung an der Astrid-Lindgren-Schule.

Hinzu kommt die direkte finanzielle Hilfe für bedürftige Kinder und Jugendliche. Schulen und Kindertagesstätten werden kleinere Budgets zur Verfügung gestellt, aus denen sie Kosten bestreiten können, wenn Familien ihre Beiträge z. B. für Ausflüge oder besondere Aktivitäten ihrer Kinder nicht leisten können. Die Kitas und Schulen melden die Zahl der betroffenen Kindern, aus dem Fonds wird dann die festgelegte Pauschale (15 € pro Kita-Kind, 20 € pro Schulkind) bezahlt. Im zu Ende gehenden Jahr wurden 4.732 Schul- und Kindergartenkinder mit einer Summe von insgesamt 90.485 € unterstützt.

Der Fonds übernimmt die Kosten für das Schulmittagessen von Kindern, deren Eltern den Eigenanteil nicht aufbringen können. Er springt zudem in Einzelfällen ein, wenn andere Möglichkeiten der Hilfegewährung ausgeschöpft oder nicht zeitgerecht erreicht werden können. Da bedürftige Kinder oder Eltern selbst keinen Antrag stellen können, werden sie gebeten, sich an Lehrer, Sozialarbeiter, Beratungsstellen etc. zu wenden, die den Bedarf prüfen und einen Antrag an den Fonds stellen. Über die Gewährung von Einzelfallhilfen entscheidet eine vom Beirat eingesetzte Arbeitsgruppe. In 2016 sind bislang Unterstützungen in Höhe von ca. 6.000,- € gewährt worden.

189.812,44 € wurden in diesem Jahr für die Zwecke des Fonds, der treuhänderisch und kostenfrei von der Stadt Braunschweig verwaltet wird, insgesamt ausgegeben. Dem stehen bislang Einnahmen in Höhe von 85.094,90 € gegenüber, vorwiegend  Spenden von Braunschweiger Bürgerinnen und Bürgern oder Unternehmen.

Spendenkonto: Stadt Braunschweig, Stichwort „Kinderarmut“, Braunschweigische Landessparkasse, IBAN: DE 76 2505 0000 0199 9199 94; BIC: NOLADE2HXXX


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