Das Spiel schien gelaufen, die Kickers nahmen die Sekunden von der Uhr, doch fast mit dem Schlusspfiff schlug die Eintracht zu und entführte einen wichtigen Zähler aus Würzburg.
Zwei starke Abwehrreihen trafen in der Flyeralarm-Arena aufeinander und so wollte auf beiden Seiten kein rechter Spielfluss aufkommen. Gefahr für die von Fejzic und Wulnikowski gehüteten Tore kam meist nur durch Standards auf, bei der Eintracht waren Kumbela und Nyman fast vollständig abgemeldet. Rama ließ in der 33. Minute die Kickers Fans an das 3:0 über den VFB Stuttgart vor der Winterpause erinnern, als die Bayern den Favoriten aus allen Träumen von der Herbstmeisterschaft riss. Baffo griff den Würzburger nur zögerlich an, der aus 18 Metern ins rechte Toreck traf. Ganz unhaltbar schien der Ball nicht, die Fehlerkette begann aber bereits bei den Vorderleuten des Braunschweiger Keepers. 1:0 für die Hausherren zur Pause, die Löwen fanden kaum Mittel gefährlich vor das Würzburger Tor zu kommen.
Das Spiel plätscherte dahin, die Eintracht kam zu mehr Ballbesitz ohne echte Torgefahr auszustrahlen. Mit Biada und Abdullahi setzte Trainer Torsten Lieberknecht in der Schlussphase der Partie auf weitere Offensivkräfte. In der Schlussminute entschärfte Wulnikowski einen Schuss von Hernandes, der allein auf ihn zulief. Doch mit der darauf folgenden Ecke war die Serie von 407 Minuten ohne Gegentor des Torhüters Geschichte: Omladic köpfte zu Nyman, dessen Drehschuss aus kurzer Entfernung im Tor der Kickers landete (90 + 1.). Grenzenloser Jubel im Gästefanblock und auch die Eintrachtbank stand Kopf.
Den abgefangenen Ball beim Wiederanstoß eroberten die Blau-Gelben sogar noch und Reichel konnte den Ball noch einmal nach innen flanken, ein weiterer Treffer wäre aber des Guten zu viel gewesen. Die Kickers hatten den Spitzenreiter am Rande einer Niederlage und hätten fast erneut ihrem Namen als Favoritenschreck alle Ehre gemacht. Die Eintrachtanhänger unter den 10.152 Besuchern feierten den gewonnenen Punkt als gefühlten Sieg.
Am kommen Sonntag kommt der FC St. Pauli ins Stadion an der Hamburger Straße. Die Elf von Trainer Ewald Lienen wird versuchen, den Braunschweigern ein Bein zu stellen, um dem drohenden Abstieg zu entrinnen. (AS)