Mit zehn Siegen, zehn Unentschieden und zehn Niederlagen (40 Punkte) ist Eintracht Braunschweig grauer Durchschnitt der zweiten Liga. Der Gegner am Sonntag, der TSV 1860 München, wäre über den Tabellenplatz der Eintracht mehr als glücklich: Mit 25 Punkten stehen die Münchner Löwen (mal wieder) mit dem Rücken zur Wand. Anpfiff zur Partie ist um 13:30 Uhr.
Ausgangslage
Zu was das Team von Torsten Lieberknecht in der Lage ist, bewies sie am vergangenen Montag, als sie den Tabellenführer der 2. Bundesliga, den SC Freiburg, nicht nur am Rande der Niederlage hatte, sondern über mindestens 70 Minuten dominierte. Dass es am Ende doch nicht für drei Punkte reichte, ist in Hinblick auf die Tabellenposition ärgerlich. Gegen die Münchner Löwen streben die Braunschweiger drei Punkte an – mit einer ähnlichen Leistung wie am Montag sollte dies zu bewerkstelligen sein.
Beim TSV 1860 München geht es mal wieder drunter und drüber – nix neues, möchte man fast meinen. Trainer Benno Möhlmann wurde nach der Niederlage gegen das Schlusslicht MSV Duisburg von seinen Aufgaben entbunden. Neuer starker Mann an der Linie ist ein alter Bekannter: 1860-Urgestein Daniel Bierofka übernahm und soll das sinkende Schiff in den letzten vier Spielen retten. Mindestziel: Relegationsplatz. Ob dies gelingt, erscheint angesichts der jüngsten Leistungen fraglich. Immerhin: Mit dem SC Paderborn und dem FSV Frankfurt spielen die Münchner noch gegen zwei direkte Konkurrenten (33. und 34. Spieltag).
Defensive
Die Personalsituation hat sich im Vergleich zum Freiburg-Spiel etwas entspannt. Phil Ofosu-Ayeh (der zwar wieder voll trainiert, trotzdem aber nicht zum Kader gehören dürfte), Marcel Correia und Joseph Baffo fallen zwar weiterhin aus, Mirko Boland und Maxi Sauer gehörten aber bereits am Montag wieder zum Kader (Boland kam sogar einige Minuten zum Einsatz) und dürften gegen die Sechzger eventuell zur Startformation gehören. Besonders Terrier Mirko Boland könnte in dem für 60 so wichtigen Spiel Gold wert sein und dürfte sich in der ersten Elf wiederfinden (evtl. für Patrick Schönfeld). Maxi Sauer könnte für Nik Omladic oder Jan Hochscheidt ins Team rücken. Braunschweigs Nummer 11 spielte gegen die Breisgauer als rechter Innenverteidiger und stellte seine Polyvalenz eindrucksvoll unter Beweis. Deswegen ist wohl davon auszugehen, dass Hochscheidt ebenso wie Ken Reichel, Niko Kijewski, Saulo Decarli und Adam Matuschyk in der Münchner Landeshauptstadt beginnt.
Zumindest in der Viererkette verfügt Daniel Bierofka über ausreichend Qualität. Jannik Bandowski (links), Christopher Schindler und Jan Mauersberger (beide zentral) sowie Gary Kagelmacher (rechts) sind in Normalform zumindest gehobener Zweitligadurchschnitt. Problematischer wird es da schon auf den Sechser-/Achterpositionen. Nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Goran Sukalo, Dominik Stahl und Richard Neudecker sowie der gelb-rot Sperre von Milos Degenek stehen dem Neu-Trainer Bierofka einzig Romuald Lacazette und Kai Bülow zur Verfügung.

Jan Hochscheidt wird von Torsten Lieberknecht sehr kritisch beäugt. Wird er gegen die Löwen aus München wieder auflaufen? Foto: S. Nickel
Offensive
Gerrit Holtmann und Salim Khelifi boten gegen den SC Freiburg abermals eine Top-Leistung und dürften auch gegen die Münchner Löwen wirbeln. Nicht ganz so klar ist die Position des Mittelstürmers. Domi Kumbela hing gegen die Breisgauer ziemlich in der Luft und wirkte wie ein Fremdkörper. Ersetzt werden wird er definitiv nicht von Phillip Tietz. Der Youngster wird am Wochenende in der U 19 eingesetzt. Der Nachwuchs kämpft in der Junioren-Bundesliga um den Klassenerhalt. Gut möglich also, dass Orhan Ademi mal wieder eine Chance von Beginn an bekommt.
In der Offensive hat Daniel Bierofka viele Alternativen. Für die offensive Dreierreihe lauten die Kandidaten Michael Liendl, Daylon Claasen, Valdet Rama, Levent Aycicek, Maxi Beister und Daniel Adlung. Gesetzt sein dürfte einzig Letzterer. Für die Sturmspitze kommen Sascha Mölders und Rubin Okotie für die Startelf in Frage. Mölders scheint die Nase vorn zu haben, allerdings ist es möglich, dass Bierofka vom 4-2-3-1 der letzten Spiele abrückt und seine Elf im 4-4-2 formiert – dann dürfte sich auch Okotie in der Startelf wiederfinden.
Weiteres Wissenswertes
- Schiedsrichter der Partie ist Tobias Welz (Assistenten: Frederick Assmuth, Matthias Jöllenbeck, Christian Gittelmann).
- Im Hinspiel quälte sich die Eintracht zu einem 0:0-Unentschieden.
- Von bisher 29 Begegnungen gewann die Eintracht acht und spielte neunmal unentschieden. Zwölfmal gewannen die Münchner Löwen.
- Erstmals trafen Eintracht Braunschweig und 1860 München am ersten Spieltag der allerersten Bundesliga-Saison (1963/64) aufeinander. Damals trennte man sich 1:1. Die Torschützen an der Grünwalder Straße waren Rudolf Brunnenmeier und Klaus Gerwien.
- Es werden 700 Fans die Eintracht begleiten.
Das sagt der Trainer
„Wir wollen die Leistung gegen Freiburg bestätigen. Das Potenzial ist da, das macht mir richtig Spaß. Es macht Spaß, mit dieser Truppe nach München zu fahren. Sie präsentiert sich sehr gut. Ich erwarte ein sehr emotionales Spiel bei aufgepeitschtem Publikum und Mannschaft, auch durch den neuen Trainer. Mit Daniel Bierofka hat 1860 jemand, der ganz genau weiß, wie der Verein tickt. Natürlich schauen wir uns durch die neue Situation auch die U21-Spiele des Gegners an. Dennoch bleibt es schwierig einzuschätzen, was uns taktisch erwartet. Es ist unfassbar, dass 1860 mit dieser Qualität im Abstiegskampf steckt. Sie haben Spieler vom Feinsten in der 2. Bundesliga. Das zeigt aber auch, wie ausgeglichen und schwer es in dieser Saison in der 2. BL zugeht. In München wird auch von Endspiel-Charakter gesprochen. Das heißt für uns, dass wir uns auf diese Situation einstellen müssen. München wird es schaffen.“
Unser Tipp
Durch den neuen Trainer wurden sicherlich neue Reize gesetzt. Trotzdem wird bei den Münchner Löwen Verunsicherung vorherrschen. Diese gilt es für die Eintracht auszunutzen, dann holt sie die drei Punkte heim. Wir tippen auf einen 3:1-Auswärtssieg.