Nach dem wichtigen 2:1-Sieg am Montagabend gegen Fortuna Düsseldorf heißt es jetzt für die Braunschweiger Eintracht, dranzubleiben und nachzulegen. Mit drei Punkten im heutigen Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim würde man die Konkurrenz im Aufstiegskampf – speziell Hannover 96 – gehörig unter Druck setzen. Anpfiff ist um 18:30 Uhr.
Ausgangslage
Nachdem die Eintracht die letzten beiden Spieltage erst am Montagabend randurfte und somit nachziehen musste, darf sie an diesem Wochenende auch mal vorlegen – wieder eine neue Situation im Aufstiegsvierkampf also für Lieberknechts Mannen, die vom Kampf und Einsatz an den vergangenen Spieltag anknüpfen sollten. Spielerisch war das bisweilen aber mau, was die Elf anbot. Hier gilt es anzusetzen. Zumal Heidenheim einen Teufel tun wird und in Braunschweig das Spiel machen wird. Kreative, ideenreiche Spieler sind gefragt, um das Heidenheimer Abwehrbollwerk (erst 24 Gegentore) zu knacken. Nur dann baut die Eintracht die Serie von fünf Spielen ohne Niederlage (9 Punkte) aus.
Der 1. FC Heidenheim ist holprig ins Jahr 2017 gestartet. Nach den ersten sieben Spielen steht nur ein Sieg und Platz 15 in der Jahrestabelle. Allerdings ist das Polster, das sich die Ostalbstädter in der Hinrunde aufgebaut haben, derart groß, dass sie mit 35 Punkten immer noch zum engsten Verfolgerfeld der Eintracht gehören – wenn auch schon mit neun Punkten Abstand.
Defensive
Die Ausfallliste wird länger: Nach Saulo Decarli, Patrick Schönfeld und Phil Ofosu-Ayeh hat sich nun auch Marcel Correia verletzt. Dementsprechend stellt sich die Mannschaft fast von alleine auf. Auf der linken Defensivseite verteidigt wie gehabt Ken Reichel, in der Innenverteidigung werden Gustav Valsvik und Joseph Baffo auflaufen und rechts macht Maxi Sauer die Seite gegen Marc Schnatterer dicht. Auf der Sechs ist Quirin Moll gesetzt. Möglich erscheint, dass Mirko Boland auf der Bank landet, dann könnte zum Beispiel Nik Omladic, den Lieberknecht nach drei Spielen ohne Einsatz zumindest wieder in der Nähe der ersten Elf sieht, beginnen – womöglich auch in einer Mittelfeldraute. Auch Adam Matuschyk ist nicht chancenlos.
Noch größere Personalsorgen als Torsten Lieberknecht hat aktuell Heidenheims Trainer Frank Schmidt. Die Verantwortlichen sagten unter der Woche aus Personalmangel ein Testspiel gegen den FC St. Gallen ab. Für das heutige Spiel fallen Kevin Kraus, Timo Beermann und Robert Strauß definitiv aus, Ronny Philp und Arne Feick sind zumindest noch fraglich. Zumindest in der Innenverteidigung dürfte Schmidt jedoch keine Bauchschmerzen haben: Mit Matthias Wittek und Hauke Wahl ist Heidenheim hier nach wie vor hochklassig besetzt. Auf rechts kann Heidenheims Trainer auf Jungspund Robin Becker zurückgreifen. Problematisch werden könnte es bei einem Ausfall von Arne Feick. Dann müsste eventuell Norman Theuerkauf links verteidigen, allerdings wird der Ex-Löwe momentan auch im zentralen Mittelfeld benötigt, wo er an der Seite von Sebastian Griesbeck und Marcel Titsch-Rivero den Laden dicht halten soll. Viele Fragezeichen in der ersten Elf der Heidenheimer, die trotzdem nach wie vor die zweitbeste Defensive der Liga hat. Nur Kaiserslautern hat weniger Tore kassiert.
Marc Schnatterer wird sicher auflaufen – darf Salim Khelifi auch mal wieder ran? Foto: S. Nickel
Offensive
Wie Torsten Lieberknecht bekanntgab, sind für das heutige Spiel Hendrick Zuck, Julius Biada und Rückrunden-Toptorjäger Christoffer Nyman zumindest fraglich. Julius Biada kam die letzten Spiele sowieso nur von der Bank und auch der Ausfall von Zuck ist zum Beispiel mit Salim Khelifi kompensierbar, Christoffer Nyman hingegen ist nicht so leicht zu ersetzen. Torsten Lieberknecht: „Wenn Totte Nyman ausfallen sollte und wir mit zwei Stürmern agieren, hat Kumbela gute Chancen zu spielen.“ Soll heißen: Suleiman Abdullahi ist gesetzt, könnte aber auch von Onel Hernandez von der Zehner-Position aus unterstützt werden.
In der Offensive muss Frank Schmidt auf Ben Halloran (Innenbandanriss) und Dominik Widemann (Knöchel-OP) verzichten. Fraglich sind zudem noch die Mittelstürmer Tim Kleindienst (Blessur) und John Verhoek, dessen Frau ein Kind erwartet. Sollten beide nicht einsatzbereit sein, wird wohl Denis Thomalla von Beginn an ran dürfen. Flankiert wird er dann von Tim Skarke (rechts) sowie Publkumsliebling, Kapitän und Identifikationsfigur Marc Schnatterer, der in dieser Saison bereits an 20 Toren direkt beteiligt war (9 Tore, 11 Vorlagen).
Weiteres Wissenswertes
- Schiedsrichter der Partie ist Thorben Siewer (Assistenten: Sven Waschitzki, Fabian Maibaum, Marcel Unger).
- In Hinspiel rettete Domi Kumbela dem Tabellenführer aus Braunschweig ein glückliches 1:1-Unentschieden. Schiedsrichter damals: Thorben Siewer.
- Heidenheim ist einer der Lieblingsgegner der Eintracht. Von neun Begegnungen gewann die Eintracht sechs und verlor nie.
- Von allen aktuellen Profi-Trainern ist nur ein Trainer länger im Amt als Torsten Lieberknecht (12.05.2008): Frank Schmidt vom 1. FC Heidenheim (17.09.2007).
- Das besondere Spiel: Am 38. Spieltag der Drittligasaison 2010/11 empfing die Eintracht den 1. FC Heidenheim zum letzten Saisonspiel der Drittligasaison. Eintracht gewann 4:0 und startete noch im Stadion die Aufstiegssause. Sowohl die Heidenheimer Spieler als auch die Fans gratulierten fair und feierten sogar mit – ein selten gesehenes Phänomen im Profifußball.
- Es werden rund 20.000 Zuschauer im Stadion erwartet.
Das sagt der Trainer
„Es kommt jetzt eine Phase in der Saison, in der es heißt dran zu bleiben. Wir brauchen eine wahnsinnige Kraftanstrengung, um morgen frisch in die Partie zu gehen. Der FCH hat sich kontinuierlich gesteigert und hat mehrere Facetten in seinem Spiel. Frank Schmidt versucht auch immer, sein Team auf den Gegner einzustellen. Da wird sich viel Gedanken gemacht.“
Unser Tipp
Die Eintracht ist heiß, möchte die Konkurrenz weiter unter Druck setzen und Hannover 96 zumindest bis morgen überholen. Deswegen – und angesichts der längeren Ausfallliste der Heidenheimer – tippen wir auf einen Heimsieg: 2:0 für die Löwen.