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Vorbericht: TSV 1860 München – Eintracht Braunschweig

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Vorbericht: TSV 1860 München – Eintracht Braunschweig

Endspurt in der 2. Liga: Eintracht Braunschweig trifft am Sonntag (Anpfiff 13:30 Uhr) auf den TSV 1860 München. Ein Spiel mit besonderen Vorzeichen: Löwen gegen Löwen, Chaos gegen Kontinuität, Abstiegs- gegen Aufstiegskampf.

Ausgangslage

Die Eintracht hat es selbst in der Hand: Vier Siege noch und der Traum von Liga 1 ist wahr. Dass davor noch jede Menge Schweiss steht, ist allen Blau-Gelben bewusst. Ins Schwitzen kommen werden Lieberknechts Mannen bereits am Sonntag gegen den TSV 1860 München. Von der Leidenschaft und Einsatzbereitschaft muss die Elf gegen 1860, für die es selber noch um alles – sprich den Ligaverbleib – geht, an die letzten Spielen anknüpfen, spielerisch hingegen ist immer noch Luft nach oben.

Nach der Installation von Cheftrainer Vitor Pereira und einigen spektakulären Transfers gelang ein anständiger Start ins Jahr 2017, der die Hoffnung auf eine für 1860-Verhältnisse ruhige Saison nährte. Nach zuletzt vier sieglosen Spielen herrscht jedoch mal wieder Untergangsstimmung im blauen Lager der bayrischen Landeshauptstadt: Die Abstiegsgefahr ist größer denn je. Hoffnung gibt einzig das Restprogramm. Nach Eintracht Braunschweig heißen die Gegner Dynamo Dresden (A), VfL Bochum (H) und 1. FC Heidenheim (A) – ein durchaus machbares Programm angesichts der gesicherten Tabellenpositionen der Kontrahenten.

Defensive

Im Schlusssprint der zweiten Liga wird es Torsten Lieberknecht tunlichst vermeiden, allzu viel zu rotieren. Gerade in der Verteidigung gibt es dafür auch keinen Bedarf: Die blau-gelbe Wand steht. Torhüter Jasmin Fejzic ist ein sicherer Rückhalt (geworden), Ken Reichel ist die Instanz auf der linken Seite und die Innenverteidigung mit Gustav Valsvik und Saulo Decarli ist erstligareif. Auf der rechten Seite liefern sich Maxi Sauer und Phil Ofosu-Ayeh ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Startplatz. Sauer bot gegen den VfL Bochum eine solide Partie, Ofosu-Ayeh war gar nicht im Kader. Dass dies aber nichts zu sagen hat, bewies Lieberknecht schon oft in dieser Saison. Gegen 1860 könnte er wieder auf die Schnelligkeit und Athletik des ghanaischen Flügelflitzers setzen – allerdings hatte Ofosu-Ayeh unter der Woche Knieprobleme und konnte nur individuell trainieren. Hinter ihm steht genauso ein Fragezeichen wie hinter Quirin Moll, der im zentralen Mittelfeld eigentlich gesetzt ist. Der Mittelfeldabräumer hatte allerdings unter der Woche mit einem grippalen Infekt zu kämpfen und ist erst am heutigen Freitag ins Training eingestiegen. Für ihn könnte Niko Kijewski in die erste Elf rücken. Mirko Boland erkämpfte sich in den letzten Spielen seinen Stammplatz, zeigte aber gegen Bochum hier und da die schon aus der Hinrunde bekannte und eigentlich abgestellte Fahrigkeit in seinem Spiel. Eventuell bekommt Patrick Schönfeld, der nach seiner Verletzung noch Rückstand hatte und bei der Zweiten aushelfen durfte, eine Bewährungschance. Ihm attestierte Lieberknecht, dass er in dieser Woche „viel näher an die Mannschaft herangekommen ist“.

Probleme, die 1860-Coach Vitor Pereira gerne hätte. Der portugiesische Übungsleiter muss – wenn es blöd läuft – auf drei etatmäßige Innenverteidiger verzichten. Seinen Platz im 3-4-3-System der Löwen sicher haben dürfte einzig der 19-jährige Marin Pongracic, der in den letzten beiden Spielen anständige Leistungen zeigte. Sein Nebenmann in beiden Spielen, der international erfahrene Abwehrchef und Turm in der Schlacht Abdoulaye Ba sah gegen den 1. FC Kaiserslautern seine fünfte gelbe Karte und wird sich das Spiel von der Tribüne aus anschauen müssen – eine extrem große Schwächung für die Münchner Löwen. Aber auch Felix Uduokhai und Sebastian Boenisch, beide schimpfen sich Stammspieler, sind noch fraglich und drohen auszufallen. Als Ersatz stehen Jan Mauersberger und Kai Bülow bereit – beiden fehlt es aber an Schnelligkeit für das von Pereira praktizierte Spiel in der Defensive. Sollte sich Pereira im Mittelfeld für eine strikte Doppelsechs entscheiden, ist Bülow auch hier ein Kandidat. Sein Konkurrent für die Position neben dem gesetzten Romuald Lacazette ist Michael Liendl, der allerdings deutlich offensiver einzuordnen ist. Auf den Flügeln – Pereira spielt mit extrem offensiven Außenverteidigern – ist links der junge Ghanaer Lumor gesetzt, auf rechts streiten sich Maximilian Wittek und Marnon Busch um den Startplatz.

Offensive

In Braunschweigs Offensive ist alles beim alten: Onel Hernandez ist gesetzt und wird die Münchner Abwehr durcheinanderwirbeln. Auch Christoffer Nyman, Doppelpacker des Bochum-Spiels, scheint seine Form wiedergefunden zu haben. Einzig Elfmeter schießen sollte der Schwede nicht. Die übrigen zwei Plätze sind hart umkämpft. Hendrick Zuck begann gegen Bochum, konnte aber nicht wie gewollt Akzente setzen. Für ihn eingewechselt wurde Salim Khelifi, der zwar auch gute Aktionen im Spiel hatte, gerade in der Rückwärtsbewegung aber oft zu leichtsinnig agierte und mehrmals das Dribbling in der eigenen Hälfte suchte. Die weiteren Kandidaten lauten Jan Hochscheidt und Nik Omladic. Im Sturm hat Domi Kumbela gute Chancen, wieder von Beginn an aufzulaufen. Der Deutsch-Kongolese traf gegen 1860 in sieben Spielen viermal. Seine Konkurrenten lauten, wie gehabt, Julius Biada und Suleiman Abdullahi.

Auf den Flügeln sind in Pereiras 3-4-3-System Stefan Aigner und Amilton wohl gesetzt. Levent Aycicek hat höchstens Außenseiterchancen. Spannender geht es da schon im Sturmzentrum zu. Mit Ivica Olic, Christian Gytkjaer und Sascha Mölders verfügt Pereira hier über drei Mittelstürmer von Format. Es wird wohl auf Arbeiter Olic oder den Unglücksraben vom Kaiserslautern-Spiel Gytkjaer (Eigentor) hinauslaufen.

Foto: Petra Dirscherl / pixelio.de

Weiteres Wissenswertes

  • Schiedsrichter der Partie ist Sören Storks (Assistenten: Bastian Börner, Markus Wollenweber, Nicolas Winter).
  • Im Hinspiel siegte die Eintracht mit 2:1. Die Torschützen damals waren Domi Kumbela, Christoffer Nyman und Ivica Olic
  • In der zweiten Bundesliga traf man bisher 13 mal aufeinander. Die Bilanz ist ausgeglichen. Fünfmal gewann die Eintracht, fünfmal 1860. Drei Spiele endeten Unentschieden.
  • Erstmals trafen Eintracht Braunschweig und 1860 München am ersten Spieltag der allerersten Bundesliga-Saison (1963/64) aufeinander. Damals trennte man sich 1:1. Die Torschützen an der Grünwalder Straße waren Rudolf Brunnenmeier und Klaus Gerwien.
  • Es trifft der Meister von 1966 auf den Meister von 1967.
  • Die Eintracht setzt kostenlose Fan-Busse ein. Es wird mit rund 7.000 Eintracht-Fans gerechnet.
  • Insgesamt geht man von einer Zuschauerzahl von 40.000 bis 45.000 aus.

Das sagt der Trainer

„Wir werden versuchen, am Sonntag unser Spiel durchzuziehen. Wir haben zuletzt gezeigt, dass wir uns variabel auf einen Gegner vorbereiten können. Bei 1860 München machen sich Abstiegsängste breit. Sie stehen massiv unter Druck. Ich erwarte, dass 1860 München deshalb zuhause offensiv agieren wird. Bei uns stimmt der Mix aus Ruhe, Lockerheit und Konzentration. Wir spüren die Rückendeckung der Verantwortlichen.“

Unser Tipp

Der Ausfall von Abdoulaye Ba ist eine Schwächung, die sie nicht auffangen können. Deswegen und weil die Eintracht hinten sicher steht, gelingt ein 1:0-Auswärtssieg.


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