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Staatstheater: Start der Generalintendanz von Dagmar Schlingmann

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Staatstheater: Start der Generalintendanz von Dagmar Schlingmann

Foto: Braunschweig
Stadtmarketing GmbH
/ Bormann

Unter dem Motto »Braunschweig liegt am Meer« präsentieren Generalintendantin Dagmar Schlingmann und ihr künstlerisches Leitungsteam die Spielzeit 2017/18 anlässlich ihres Neustarts mit mehr als 37 Premieren und Projekten in den Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Junges Staatstheater sowie zahlreichen sinfonischen Konzerten.

»Das Motto zeigt unsere Lust, spielerisch Realitäten zu verändern, als auch die Freiheit, theatralische Behauptungen aufzustellen und gemeinsam mit dem Publikum auf Entdeckungsreise zu gehen. Das Meer ist seit jeher ein Spiegel von Sehnsüchten und Hoffnungen, aber auch Ängsten und Bedrohungen«, so Dagmar Schlingmann. Man könne nicht von der Sehnsucht nach dem Meer sprechen, ohne auch an die Flüchtlingsboote zu denken. »Das Meer ist für Hunderttausende ein Ort, der die Hoffnung auf ein besseres Leben nährt.«

Das Musiktheater unter der Leitung von Operndirektorin Isabel Ostermann hat einen mutigen und ungewöhnlichen Spielplan zusammengestellt, in dem Werke und Regiehandschriften als spannende Gegensätze aufeinanderprallen. Große Titel wie Verdis »Don Carlo« oder Strauss‘ »Elektra« stehen zeitgenössischen oder selten gespielten Werken wie John Cages »Europeras«, Lucia Ronchettis »Rivale«, Schostakowitschs »Moskau, Tscherjomuschki« oder Salvatore Sciarrinos/Kurt Weills Doppelabend »La porta della legge/Die sieben Todsünden« gegenüber. Neben den Regiegrößen Andrea Moses, Jürgen Flimm und Brigitte Fassbaender inszenieren Adriana Altaras, Aniara Amos, Neco Çelik und Isabel Ostermann. Mit Srba Dinić, der mit Beginn der Spielzeit sein Amt als Generalmusikdirektor antritt, ist die musikalische Führung des Hauses neu aufgestellt. Er gibt seinen Einstand am Pult des Staatsorchesters direkt zur Spielzeiteröffnung mit »Don Carlo« in der Inszenierung von Andrea Moses am 09.09.2017. Iván López Reynoso übernimmt die zuletzt unbesetzte Stelle des 1. Kapellmeisters und stärkt so die musikalische Leitung.

Während das Musiktheater den Entdeckergeist ins Zentrum rückt, hat sich das Schauspiel unter der Leitung von Claudia Lowin (Dramaturgie) und Christoph Diem (Regie) dem Meer in seiner Ambivalenz und als Hoffnungsroute zugewandt. Aki Kaurismäkis Uraufführung »Le Havre» (Premiere 20.01.2018, Regie: Christoph Diem) als politisches Märchen über einen geflüchteten afrikanischen Jungen zeugt ebenso davon wie die theatrale Adaptation von Anna Seghers‘ »Transit« (07.04.2018, Regie: Alice Buddeberg). Die Premiere von »Transit« ist eingebettet in die Thementage »Escape toLife« (05.-08.04.2018), die mit interkulturellen Stadtprojekten, Gastspielen, Vorträgen und Konzerten die Schicksale deutscher Exilanten für die Gegenwart wieder entdecken und in Bezug setzen zu den Menschen, die heute, fast 80 Jahre später, ihr Exil in Europa suchen.

Mit der Wiederentdeckung von Bernard Shaws zorniger Komödie über den Zustand Europas »Das Haus der gebrochenen Herzen« eröffnet Dagmar Schlingmann die Schauspielsaison am 16.09.2017. Stücke wie »Die Perser« von Aischylos, »paradies fluten« von Thomas Köck, Henrik Ibsens »Die Frau vom Meer« oder Vladimir Nabokovs »Der Pol« loten weitere Tiefen des Meerthemas aus. Alice Buddeberg, Klaus Gehre, Christopher Haninger, Mario Holetzeck, Marcus Lobbes, Philipp Preuss, Antje Thoms, Tim Tonndorf, Dariusch Yazdkhasti und Christoph Diem prägen mit ihrem Regiestil das Schauspiel des Staatstheaters neu. Das Kleine Haus erhält ein neues Profil: Wichtiger Baustein dafuür wird unter der Schauspielleitung die neue Spielstätte »Aquarium«. Hier ist (Frei-) Raum für neue Theaterformate, für Konzerte, Installationen und Performatives. Oben an Deck, im ehemaligen Theaterrestaurant, lädt zudem die Theaterbar unter neuer gastronomischer Leitung ab August 2017 zum Essen, Feiern und Verweilen ein. »Wir wollen das Kleine Haus intensiv in die Stadt strahlen lassen; es soll Treffpunkt auch jenseits der Repertoirevorstellungen werden«, erläutert Dagmar Schlingmann ihre Intention.

Gregor Zöllig, Leiter des Tanztheaters und Chefchoreograf, kreiert auch 2017/18 Tanz auf höchstem Niveau. Er selbst startet mit »Peer Gynt« (Premiere 20.10.2017) gemeinsam mit seinem Tanzensemble und dem Staatsorchester Braunschweig in seine dritte Spielzeit und lädt den in Genf beheimateten brasilianischen Choreografen Guilherme Botelho mit dessen Stück »Sideways Rain« nach Braunschweig ein. Außerdem setzt er die erfolgreiche Reihe »tanzwärts« mit zwei neuen Abenden fort. »Diese großartigen partizipativen Tanzprojekte haben echte Begeisterung in der Stadt ausgelöst, da sie altersübergreifend und offen für alle sind«, freut sich Dagmar Schlingmann.

Generalmusikdirektor Srba Dinić eröffnet mit dem Staatsorchester nicht nur die Opern-, sondern auch seine erste Braunschweiger Konzertsaison mit Gustav Mahlers »Auferstehungssinfonie« am 17. & 18.09.2017 in der Stadthalle und führt für die Sinfoniekonzerte den Zyklus »Oper im Konzert« ein. Darüber hinaus präsentiert er die mit dem Louis-Spohr-Preis ausgezeichneten Komponisten Salvatore Sciarrino und Moritz Eggert und holt mit Stefan Soltesz und Alexander Joel zwei seiner GMD Vorgänger als Gastdirigenten ans Pult des Staatsorchesters zurück.

Erstmals am Staatstheater Braunschweig und bundesweit wohl einmalig werden am Jungen Staatstheater unter der Leitung von Jörg Wesemüller die drei Sparten Schauspiel, Tanz und Musiktheater für Kinder und Jugendliche gleichwertig geführt. So kommen beispielsweise Kristo Šagors »Iason« in der Regie von Jörg Wesemüller oder »How to Kill Your Mother. Projekt Elektra« (Regie: Till Kleine-Möller) im Musiktheater zur (Ur-) Aufführung, ein Klangparcours durch das Herzog Anton Ulrich-Museum ist eines von zahlreichen neuen Konzertformaten. Auch Tanzproduktionen wie die Uraufführung von Besim Hotis «B-Boys Don`t Cry» umfasst das Junge Staatstheater, das Intendantin Schlingmann als »hochkommunikative Sparte, mit der wir auf die Menschen zugehen und unseren Anker in die Stadt auswerfen« bezeichnet. Projekte mit Schulen und Laien kommen zu den bisherigen Angeboten wie »Theaterfieber« und »Theater in die Schule« hinzu; so sind allein vier Spielklubs in allen Genres für unterschiedliche jugendliche Zielgruppen geplant, darunter der transkulturelle Klub, indem sich BraunschweigerInnen und NeubraunschweigerInnen begegnen.

Als Auftakt in die Spielzeit zeigt das Staatstheater in Kooperation mit BS|Energy ab dem 12.08.2017 das beliebte Burgplatz Open Air. Das diesjährige Musical »Hairspray« (Regie: Sebastian Welker) steht für die Werte einer freien, toleranten Gesellschaft, die mit Leichtigkeit, mitreißender Musik und guter Laune transportiert werden. Die 1. Braunschweiger Opern-Nacht, in der sich das neu zusammengesetzte Musiktheater-Ensemble vorstellt, findet am 26. & 30.08.2017 auf dem Burgplatz statt. Das Theaterfest zum Auftakt der Spielzeit 2017/18 lädt am 03.09.2017 zur Entdeckungsreise und zum Kennenlernen der »neuen Mannschaft« ins Große und Kleine Haus ein.

Mit »Notes«, einem neuen Festival für zeitgenössische Musik, im Juni 2018, setzt das Musiktheater den Fokus auf verschiedene Formen und Klangsprachen zeitgenössischer Musik und bringt Werke von John Cage, Karlheinz Stockhausen, Lucia Ronchetti und einen Doppelabend von Salvatore Sciarrino/Kurt Weill innerhalb einer Woche auf die Bühnen des Staatstheaters Braunschweig (21.-27.06.2018).

Und das Internationale Festival Theaterformen ist 2018 erneut in Braunschweig zu Gast und präsentiert vom 07.-17.06.2018 die Vielfalt zeitgenössischer Theaterproduktionen.


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