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Premiere: BBG-Faltenrocker rocken beim Tag der Senioren

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Premiere: BBG-Faltenrocker rocken beim Tag der Senioren

Die BBG-Faltenrocker rocken beim Tag der Senioren.

In der Seniorenresidenz Tuckermannstraße spielen und singen rund neun Bewohner zwischen 70 und 85 Jahren seit einem Jahr zusammen mit Profis in einer Schlager-Band.

Hin und wieder erhalten die Musiker eine E-Mail vom Wohnbereich: „Wann kommt ihr wieder? Unsere Bewohner haben schon Entzugserscheinungen.“ Ein neues Projekt sorgt in der BBG-Seniorenresidenz Tuckermannstraße für große Freude. Seit einem Jahr gibt es eine Band: die BBG-Faltenrocker.

Die Idee hatte BBG-Marketingleiter Andreas Gehrke: „Im Fernsehen lief ein Film mit Jan Josef Liefers und Joachim Fuchsberger. Ein Rockmusiker musste Sozialstunden in einem Seniorenheim leisten. Er gründete eine Altenheim-Band. Ich dachte, das wäre doch auch etwas für uns.“ Kurzerhand rief er Geschäftsführer Stephan Nielsen an, der sofort begeistert war. Als Bandleiter wurden drei bekannte Braunschweiger Musiker engagiert: Fritz Köster, Michael Kumpe und Reiner Störig. Einige Workshops kamen dann so gut an, dass daraus eine feste Band wurde. Neun Bewohner machen nun einmal im Monat bei den BBG-Faltenrockern mit.

„Die Band ist oft Gesprächsthema. Eigentlich ständig. Die Musik rückt die Teilnehmer ein bisschen ins Rampenlicht. Sie haben großen Spaß daran“, erzählt Corinna Hoffmann, die Leiterin des Begleitenden Dienstes. Die Songs wählen die Senioren selbst aus. „Wir fragen zum Beispiel: Bei welchem Lied haben Sie Ihren Mann kennengelernt? Welchen Song haben Sie im Urlaub gehört?

Da werden gleich viele Geschichten erzählt, etwa von der Fahrt im Käfer nach Österreich, und es lief ‚Liebeskummer lohnt sich nicht‘“, berichtet Michael Kumpe. Fritz Köster, der in der Band Gitarre spielt und singt, erzählt dazu Storys vom Musikerdasein. Er spielte einst in der Band von Billy Mo. Heute tritt er zum Beispiel mit den Golden Boys auf, zusammen mit Schlagzeuger Reiner Störig, der nun in der Seniorenband Kistentrommel spielt.

Die einstündigen Proben beginnen immer mit Rhythmusübungen mit Trommeln und Schütteleiern. Dann werden die Instrumente verteilt: Keyboard, E-Bass, E-Gitarre, Tambourin und Trommeln. Dietrich Wolff (79) trommelt. „Ich finde es wunderbar“, sagt er. „Früher habe ich in einem Kirchenchor gesungen. Das Singen habe ich vermisst.“ Bei „Liebeskummer lohnt sich nicht“ hat er jetzt ein Solo. Christa Brandes (75) hat sich für den Bass entschieden. „Erst war mir das nicht so ganz geheuer. Ich habe nie ein Instrument gespielt. Früher hatten wir kein Geld dafür“, erzählt sie. „Aber inzwischen kann ich ein bisschen Rhythmus beisteuern. Ich freue mich immer auf die Treffen.“

Die Instrumentalisten spielen jeweils das ganze Stück durch, mit ein bis drei Akkorden oder Tönen. Dazu wird gesungen. Ein lockeres, heiteres Treffen. „Niemand hat Angst, etwas falsch zu machen, weil man hier nichts falsch machen kann“, so Michael Kumpe. „Wenn ich sehe, wie die Leute hier herausgehen: voller Energie. Sie wirken, als hätten sie in eine Steckdose gefasst.“

Nun steht der erste öffentliche Auftritt bevor. Beim Tag der Senioren treten die BBG-Faltenrocker am 9. Juni vor dem Rathaus auf. Am 1. Juli stehen sie dann im Seniorenzentrum auf der Bühne – beim Sommerfest anlässlich des zehnjährigen Bestehens. Präsentieren werden sie u.a. „Marmor, Stein und Eisen bricht“, „Fahrende Musikanten“ und „Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut“, natürlich mit Tirolerhüten.


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