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Verkehrsunfallgeschehen auf den Autobahnen in der Polizeidirektion Braunschweig

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Abstandsmessung durch die Autobahnpolizei als Unfallprävention.

Abstandsmessung durch die Autobahnpolizei als Unfallprävention.

1. Allgemeines
Die Autobahnpolizei Braunschweig ist zuständig für das 187,4 Kilometer lange Streckennetz der Autobahnen A 2, A 39, A 391, A 392 und der A 395 in der Region.

Mit 2389 Unfällen auf den Autobahnen im Jahr 2015 ist die Zahl ansteigend (2014 – 2003 Unfälle +19,3 %) und pendelt sich gegenwärtig auf dem Niveau des Jahres 2009 ein. Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden stieg auf 289 an (2014: 277 + 4,3 %).

Es kamen 458 Personen (Vorjahr 445) zu Schaden wobei 10 Personen tödlich (Vorjahr 3), 109 Personen schwer (Vorjahr 103) und 339 Personen leicht (wie Vorjahr) verletzt wurden.

Hauptunfallursachen im Schnellverkehr der Autobahnen sind nach wie vor die nicht angepasste Geschwindigkeit, ein zu geringer Sicherheitsabstand und Fehler beim Fahrstreifenwechsel.

Eine weitere Ursache liegt sicherlich auch in der Jahr für Jahr zunehmenden Verkehrsbelastung des Autobahnnetzes. Nachdem bereits im Jahr 2014 der Messwert der „Durchschnittlichen Täglichen Verkehrsstärke“ (DTV) auf den niedersächsischen Autobahnen um 3,4 % gestiegen war, ist für das Jahr 2015 eine nochmalige Steigerung um 3,2 % zu verzeichnen gewesen.

Hinzu kommen dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen auf Teilstücken des Autobahnnetzes, die für weitere Einschränkungen des Verkehrsflusses und Staulagen verantwortlich sind.

2. Die Autobahnen im Einzelnen
Bei der Einzelbetrachtung der Autobahnen wird der deutliche Rückgang auf der BAB 395 und ansteigende Unfallzahlen auf der BAB 2 und der BAB 39 erkennbar. Die Stadtautobahn BAB 391 war in 2015 von einem besonders hohen Anstieg betroffen. Darauf wird im Folgenden eingegangen:

BAB 2 (zwischen AS Hämelerwald und Helmstedt = 68,9 km)

Nach vielen Jahren der kontinuierlichen Reduzierung stellen 1164 Unfälle eine Steigerung von ca. 15 % zum letzten Jahr (1011 VU) dar. Das sind 49 % des Gesamtunfallgeschehens des PK BAB Braunschweig.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden ist von 119 auf 130 angestiegen. Dabei wurde 6 Personen (Vj. 2) getötet, 44 (Vj. 33) schwer und 80 (Vj. 82) leicht verletzt .

Der Anteil beteiligter LKW auf der BAB 2 ist um 13,9 % im Vergleich zu 2014 auf 590 VU angestiegen und stellt somit einen Anteil von ca. 50 % am Gesamtunfallgeschehen dar.

Bei der Betrachtung der Unfallzahlen für die BAB 2 ist festzustellen, dass trotz intensiver Überwachung durch die Autobahnpolizei „ungenügender“ Sicherheitsabstand mit einem Anteil von 23,5 % die Hauptunfallursache darstellt. Darauf folgen Fehler beim Fahrstreifenwechsel (ca. 18,00 %) und nicht angepasste Geschwindigkeit (ca. 9 %).

Die beiden erst genannten Ursachen verzeichnen einen Anstieg von ca. 4% bzw. 6%. Ob dies ein Indiz für eine gewisse Enge auf der BAB darstellt oder eher auf mangelnde Aufmerksamkeit hindeutet, kann nicht belegt werden. Zu vermuten ist eine Mischung beider Gesichtspunkte.

Belegbar ist allerdings, dass sich aufgrund vorangegangener Verkehrsunfälle und eingerichteter Baustellen größeren Ausmaßes Staulagen entwickeln, die wiederum diverse Folgeunfälle nach sich ziehen.

BAB 39 (zwischen AS Baddeckenstedt und AS Weyhausen = 65,4 km)
Als Verkehrsachse zwischen BAB 7 und 2 ist dieser Abschnitt stark frequentiert und weist als besondere Charakteristik die Aufnahme des Schichtarbeiterverkehrs der Volkswagenstandorte Wolfsburg und Salzgitter auf.

Die BAB 39 stellt mit 629 Unfällen (Vj. 557 + 12,9 %) den zweiten Schwerpunkt des PK BAB dar (27% des Gesamtgeschehens). Dies ist nach 2010 der höchste Stand seit dem Lückenschluss Braunschweig/Wolfsburg.

Bei 90 (2014: 85 + 6 %) Unfällen mit Personenschaden wurde 2 Personen (Vj.: 0) getötet, 31 (32) schwer und 112 (98) leicht verletzt.

Als Hauptunfallursachen hat sich auch in diesem Bereich „ungenügender“ Sicherheitsabstand (19 %) herauskristallisiert. Fast gleich auf folgt hier mit 18,5 % nicht angepasste Geschwindigkeit. Fehlerhafte Fahrstreifenwechsel schlagen mit 16,5 % zu Buche.

BAB 391 (zwischen AD Braunschweig-Südwest und AS Brg.-Wenden = 13,3 km)
In diesem Abschnitt hat es eine Verdoppelung der Verkehrsunfälle auf 291 gegeben.

Dabei hielt sich die Steigerungsrate im Bereich Unfallfolgen mit Personenschäden von 21 auf 29 noch in Grenzen.

Dabei wurden 2 Personen (Vj.: 0) getötet, 6 (2) schwer und 30 (25) leicht verletzt.

Ursächlich für diese negative Entwicklung waren die umfänglichen Baumaßnahmen während des vergangenen Jahres.

Auch für das Jahr 2016 steht die Fortsetzung der Sanierungsmaßnahmen auf diesem Streckenabschnitt an, so dass damit zu rechnen ist, dass sich die Unfallzahlen auf ähnlichem Niveau halten werden.

BAB 392 (= 3,8 km)
Mit 66 (2014: 63) Verkehrsunfällen auf der A 392 ist in diesem kurzen Streckenabschnitt nur einen unwesentlicher Anstieg zu verzeichnen.

Es gab allerdings 7 (Vj.: 4) Unfälle mit Personenschaden, bei denen keine Person getötet und vier schwer verletzt wurden. 5 Personen wurden leicht verletzt.

Das Unfallgeschehen auf diesen knapp vier Kilometern Autobahn wird als entspannt bewertet.

BAB 395 (zwischen AK Braunschweig- Süd – AD Vienenburg = 35,8 km)
Dieser Bereich stellt mit einer Zahl von 218 Unfällen (2015: 235 ) als einziger eine positive Entwicklung dar.

Auch die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden von insgesamt 32 (Vj.: 49) ist deutlich nach unten gegangen. Es wurde keine Person getötet und 9 (23) schwer und 37 (71) leicht verletzte Verkehrsteilnehmer registriert.

Phänomen Wildunfälle
Es ist festzustellen, dass auf den BAB 39 und 395 der Anteil von Wildunfällen am Unfallgeschehen bei jeweils ca. 15% ( 94 und 34 VU) für den jeweiligen Streckenabschnitt liegt, während diese Unfallursache weder auf der BAB 2 noch auf den Stadtautobahnen eine größere Rolle spielt (unter 5 %).

3. Fazit
Die Senkung der Unfallzahlen und vor allem der schweren Unfallfolgen, insbesondere auf der BAB 2, stellt auch weiterhin die Hauptaufgabe der
Autobahnpolizei Braunschweig dar. Dabei geht es insbesondere um die Verfolgung von Geschwindigkeits- und Abstandsverstößen.

In unmittelbaren Zusammenhang damit sind auch „Handy“-Verstöße und andere Ablenkungshandlungen zu sehen, die zu Aufmerksamkeitsdefiziten
und in der Folge zu schweren Verkehrsunfällen führen.

Ein weiterer Schwerpunkt wird die Überwachung des Schwerverkehrs im Hinblick auf die Überwachung der Lenk- und Ruhezeiten, der Ladungssicherung und des technischen Zustandes der Fahrzeuge sein.


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