Das Festivalzentrum im Theaterpark. Foto: Andreas Etter
Am 9. Juni beginnt das Festival Theaterformen, das in diesem Jahr einen Schwerpunkt zu Theater aus Asien präsentiert. Das elftägige Programm umfasst rund 90 Veranstaltungen. Neben internationalem Theater bietet das Festival Gesprächsformate und Live-Konzerte, ein Tagungs-Wochenende und Veranstaltungen mit dem Kunstverein Braunschweig.
Das feinsinnige Drama GOD BLESS BASEBALL von Toshiki Okada aus Japan eröffnet das Festival und untersucht am Beispiel des Volkssports Baseball die Beziehungen zwischen Japan, Südkorea und den USA. Zwei Tage darauf erobert der malaiische Tiger in TEN THOUSAND TIGERS die Große Bühne des Staatstheaters. In einem Setting mit vielen Miniaturbühnen verwebt Ho Tzu Nyen aus Singapur Schauspiel, Schattentheater, Sounds und Videos zu einem multimedialen Spektakel der Superlative.
Fünf weitere Produktionen kommen aus den Metropolen (Süd-)Ostasiens nach Braunschweig, die sich unter anderem japanischer Jugendkultur, dem Phänomen des Hipsters und südkoreanischem Gagok-Gesang widmen.
Leiterin Martine Dennewald setzt damit in der ersten Festivalhälfte einen Schwerpunkt zu Theater aus Asien und meint: „Theater und Performance aus Bangkok, Kuala Lumpur, Seoul, Singapur und Tokio, darunter eine Weltpremiere, das ist in Europa einmalig. Dazu eine Fachtagung mit der Universität Hildesheim und der FU Berlin, eine Performance von Sadaharu Horio (Japan) und eine brandneue Installation von Mark Teh (Malaysia) im Kunstverein – so nur in Braunschweig zu sehen!“
In der zweiten Festivalhälfte sind Künstler aus Argentinien, Finnland, Frankreich, Syrien und der Ukraine mit ihren Arbeiten zu Gast in Braunschweig. Die argentinische Regisseurin Lola Arias ist bereits zum dritten Mal bei den Theaterformen und zeigt ihr neues Stück MINEFIELD, das Ende Mai beim Brighton Festival Weltpremiere feierte und bei den Besuchern und in der britischen Presse für Begeisterungsstürme sorgte. Lola Arias hat MINEFIELD mit Veteranen des Kriegs um die Falkland/Malvinas-Inseln erarbeitet, die vor 34 Jahren auf gegnerischen Seiten kämpften. Mal ausgelassen, mal ernsthaft, mit Videos, Fotos und selbst eingespielten Songs erzählen sie ihre Geschichten im Großen Haus des Staatstheaters.
Mit WÄHREND ICH WARTETE der beiden syrischen Theatermacher Omar Abusaada und Mohammad Al Attar kommt eine weitere Produktion zu den Theaterformen, die erst vor wenigen Wochen uraufgeführt wurde. Die berührende Geschichte einer Familie, die sich durch das Koma des Sohnes neu kennenlernen und zusammenraufen muss, ist auch eine Collage zur politischen Seelenlage Syriens.
Festivalzentrum im Theaterpark
Nach den Vorstellungen lädt das Festival Theaterformen ins Festivalzentrum rund um das vom Lichtparcours erleuchtete Gartenhaus Haeckel ein. Mit Live-Konzerten bei freiem Eintritt klingen die sommerlichen Theaterabende dort aus, und an den Wochenenden gibt es die Möglichkeit, beim Festivalfrühstück mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen.
Programm und Kartenvorverkauf auf www.theaterformen.de