Die Sporthallen Watenbüttel, Moselstraße, Naumburgstraße sowie Boeselagerstraße sollen nach den Herbstferien wieder Schulen und Vereinen zur Verfügung stehen. Lediglich die Sporthalle der Nibelungen-Realschule wird noch weiter als Erstunterkunft für Flüchtlinge benötigt. Die Flüchtlinge werden aus den Sporthallen Moselstraße, Watenbüttel und Naumburgstraße (in dieser Reihenfolge) bis Ende August umziehen. Rund 150 von ihnen werden im hergerichteten ehemaligen Bürogebäude der Firma Streiff in der Saarbrückener Straße untergebracht, ein kleinerer Teil kommt in der Sporthalle der Nibelungen-Realschule in der Arminiusstraße unter. Die Sporthalle Boeselagerstraße war von der Stadt der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen (LAB) zur Verfügung gestellt worden, die sie inzwischen nicht mehr benötigt.
„Damit geben wir Schulen und Vereinen Sicherheit, wann Schulsport und Trainingsbetrieb in ihren angestammten Hallen endlich wieder aufgenommen werden können“, sagt Oberbürgermeister Ulrich Markurth. „Zugleich können wir die Flüchtlinge besser unterbringen. Beides ist eine gute Nachricht.“
Der Betrieb der Unterkunft in der Saarbrückener Straße hatte eigentlich an einen externen Betreiber vergeben werden sollen. Dazu kam es nicht, weil zwei freie Träger hintereinander die Beauftragung des jeweils anderen gerügt hatten. Hintergrund waren unterschiedliche Auffassungen über Qualitätskriterien. „Um Verzögerungen durch rechtliche Auseinandersetzungen im Vergabeverfahren für den Betrieb der Unterkunft in der Saarbrückener Straße zu vermeiden, habe ich entschieden, dem Verwaltungsausschuss vorzuschlagen, das Vergabeverfahren aufzuheben“, so Oberbürgermeister Markurth. „Ich freue mich, dass das Gremium diesem Vorschlag gefolgt ist. Die Stadtverwaltung wird den Betrieb der Einrichtung nun selbst übernehmen.“ „Wir sind von unserer Position überzeugt“, erläutert Sozialdezernentin Dr. Andrea Hanke. „Allerdings müsste die Entscheidung der Vergabekammer abgewartet werden, und diese Verzögerung wollen wir vermeiden.“
Ziel ist es, dass die genannten vier Sporthallen nach den Herbstferien freigegeben werden können. Unwägbarkeiten gebe es zwar, so der OB. So würden nach der Räumung in den jetzt als Flüchtlingsunterkünfte genutzten Hallen auch die Unterdecken überprüft. Die Verwaltung rechne allerdings nicht mit gravierenden baulichen oder anderen Problemen. Auch ein Wiederanstieg der Flüchtlingszahlen sei derzeit nicht zu erwarten.
Für den Betrieb der Erstunterkunft in der Saarbrückener Straße wird die Stadtverwaltung nun eigenes Personal einsetzen, das bislang in den Sporthallen beschäftigt war. Die Sporthallen waren, wie berichtet, für die Nutzung als Erstunterkunft mit einem unterteilten Wohnbereich, mit Essensausgabe, Kinderspielfläche usw. entsprechend hergerichtet worden. Nach dem Auszug der Flüchtlinge werden die Ausstattung zurückgebaut und die Hallen wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt, bevor sie für den Schul- und Vereinssport genutzt werden können.
Die aktuellen Belegungszahlen der Sporthallen mit geflüchteten Frauen, Männern und Kindern: Watenbüttel 78 Personen, Moselstraße 24, Naumburgstraße 86, Nibelungen-Sporthalle 73; insgesamt 261.
Zu weiteren Sporthallen:
Voraussichtlich einige Monate außer Betrieb bleiben muss die Sporthalle der Grundschule Comeniusstraße. Hier waren, wie berichtet, im Zuge einer Unterdecken-Untersuchung Schäden im Dachstuhl entdeckt worden. „Nach unserem jetzigen Kenntnisstand wird es nicht erforderlich sein, den gesamten Dachstuhl zu erneuern. Lediglich Teile müssen überarbeitet werden“, informiert Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer. Die Unterdecke müsse allerdings vollständig ersetzt werden. Untersuchungen am Dachstuhl müssen ab kommender Woche auch an der Sporthalle Volkmarode vorgenommen werden. Das Ergebnis der Unterdecken-Untersuchungen wird nach deren Abschluss zusammengefasst und, ebenso wie der erforderliche Sanierungsbedarf, den Gremien und der Öffentlichkeit mitgeteilt.
Die Sanierung der Sporthalle der Wilhelm-Bracke-Schule, die durch die Nibelungen-Wohnbau realisiert wird, wird voraussichtlich im September abgeschlossen. Anschließend werden ausgelagerte Sportgeräte und Mobiliar zurückgebracht, um die Halle schnellstmöglich wieder dem Schul- und Vereinssport zur Verfügung zu stellen.
Zeitplan und Kostenrechnung für den Neubau der durch Brandstiftung zerstörten Sporthalle an der St.-Ingbert-Straße in Lehndorf schließlich gehen nach der Sommerpause in die Ratsgremien. Die Fertigstellung ist für 2018 geplant.