
Der Ägidienmarkt nach der geplanten Umgestaltung aus der Vogelperspektive. Visualisierung: Ackers Partner Städtebau
Die Wiederherstellung des historischen Platzraums mit seinen Wegeverbindungen für Fußgänger, die Überwindung der durch die Planung der Nachkriegszeit hervorgerufenen Zäsur und die stadtgestalterische Aufwertung des Ägidienmarktes: Das sind die wichtigsten Ziele für den Umbau der Platzflächen, die für kommendes Jahr vorgesehen ist. Voraussetzung ist die Sanierung der Gleisanlagen durch die Verkehrs-GmbH, die derzeit in vollem Gange ist. Sie umfasst bereits Vorarbeiten zur Umgestaltung des Ägidienmarktes.
„Wir wollen Ägidienmarkt und Ägidienkirchplatz in ihrer Gesamterscheinung besser als Einheit erlebbar machen“, sagt Thorsten Warnecke, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung und Umweltschutz. „Mit der Neugestaltung werden die Braunschweiger Bürgerinnen und Bürger im nächsten Jahr einen Stadtraum zurückgewinnen. Ansprechende Materialien, Grandflächen unter den großen Platanen und Querungsmöglichkeiten auf der gesamten Platzfläche werden die Einheit des Platzraums wieder visuell erlebbar machen und zum Aufenthalt einladen.“
Die vorhandenen Großbäume rahmen schon heute den offenen Platzraum und sollen noch durch eine Neupflanzung einer Platane am Kirchenschiff ergänzt werden. Baumtore an den Einmündungsbereichen der Fahrbahnen markieren zukünftig den jeweiligen Platzbeginn von Norden und Süden. Im Anschluss in der Stoben- und der Auguststraße sollen später Baumreihen den breiten Straßenraum gliedern, Rasengleise werden hier zukünftig die Gesamterscheinung aufwerten.
Dafür werden auf der Westseite vor dem mächtigen Kirchenschiff der Ägidienkirche Sitzkuben mit Holzauflage stufenartig angeordnet. Weitere Sitzkuben rahmen die Grandflächen auf der Ostseite des Platzes. Diese werden durch Lichtbänder an beiden Seiten ergänzt. Der gesamte Platz wird im Farbduktus des Magni-Kirchplatzes in heller sandsteinfarbener Optik gestaltet. So werden die Aufenthaltsqualitäten auch im Sinne der dort angesiedelten Außengastronomie gestärkt.
„Die Stobenstraße ist für Autos, Fahrräder und Stadtbahn eine der wichtigsten Zufahrten zur Braunschweiger Innenstadt. Dass die Stobenstraße trotz der städtebaulichen Aufwertung des Platzes weiterhin leistungsfähig bleibt, war eine Herausforderung für die Planer“, erläutert Klaus Benscheidt, Fachbereichsleiter Tiefbau und Verkehr. „Die Fahrbahnen werden im Platzbereich schon bei den aktuell laufenden Bauarbeiten nach außen verschwenkt. Dadurch wird Platz geschaffen für die große Mittelinsel in der Stobenstraße, die schon in diesem Jahr gebaut wird und eine wichtige Voraussetzung für die jetzt zu diskutierenden weiteren Platzplanungen ist. Angesichts der historischen und städtebaulichen Bedeutung des Ägidienmarktes ist es angemessen, dass alle Verkehrsteilnehmer Rücksicht auf den Platzbereich und die zukünftig querenden Fußgänger und Radfahrer nehmen. Die Geschwindigkeit wird auf 30 km/h begrenzt. In dem großzügigen Platzbereich werden sich Fußgänger und Radfahrer eine breite glatt gepflasterte Wegefläche teilen. Neben der gestalterischen Aufwertung sind die Belebung des öffentlichen Raumes und die deutlich bessere Vernetzung zwischen dem Magniviertel, St. Ägidien und dem Bürgerpark ein wichtiges Ziel.“ Die Platzflächen selbst werden zum verkehrsberuhigten Bereich und, bis auf je zwei Behindertenparkplätze auf jeder Seite, frei von Parkplätzen. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf rund 1,7 Millionen Euro.
Baubeginn soll im Frühjahr 2017 sein. Die Fertigstellung ist für 2018 vorgesehen. Im Bereich der Stobenstraße/Auguststraße werden die verkehrlichen Einschränkungen währen der Bauzeit auf ein Mindestmaß beschränkt und sollen vorwiegend in den Ferienzeiten abgewickelt werden.
Der Wunsch, die ursprünglich mittelalterliche Platzsituation besser ablesbar zu machen und die historischen Wegeverbindungen wieder herzustellen, war Leitgedanke des jetzigen Entwurf, den das von der Stadt beauftragte Büros Ackers Partner Städtebau entwickelt hat.
Die Diskussion um die Ausgestaltung der Platzsituation beginnt am 6. April mit einer Informationsveranstaltung für Anlieger und Interessierte. Den politischen Gremien wird die Planung im Mai zum Beschluss vorgelegt.

Lageplan mit Baumstandorten. Planung: Ackers Partner Städtebau; Auftraggeber: Stadt Braunschweig