Oberbürgermeister Ulrich Markurth (2.v.l) wünschte den Schülerinnen und Schülern der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule, die zur Eröffnung der komplett sanierten Sporthalle gekommen waren, „tolle Sportstunden, Fairplay und viel Spaß“. Das Foto zeigt ihn zusammen mit Stadtkämmerer Christian Geiger (3.v.l.), der bei der Stadt auch für das Ressort Sport zuständig ist, Rüdiger Warnke, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Nibelungen-Wohnbau-GmbH (1.v.l.), und Gero Hollwege, dem kommissarischen Leiter der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule. Foto: Uwe Jungherrr
Gemeinsam mit der Schule feiert die städtische Nibelungen-Wohnbau-GmbH die Wiedereröffnung der von ihr im Auftrag der Stadt sanierten Sporthalle der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule am Donnerstag, 27. Oktober. Auf dem Programm stand ein Freundschaftsspiel der Basketball Schüler-AG und ein Showspiel der Bundesliga-Profis der Basketball Löwen Braunschweig. In den Tagen zuvor waren die ausgelagerten Sportgeräte ausgepackt, fachmännisch gesäubert und wieder eingeräumt worden. An der Einrichtung der Sporthalle waren auch Sportlehrer der Schule beteiligt.
„Die Eröffnung der Sporthalle der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule ist nicht nur für die Schule eine gute Nachricht, sondern auch für die Vereine, die darin Sport treiben“, sagte Oberbürgermeister vor rund 350 Schülerinnen und Schülern, die als Zuschauer gekommen waren. „Diese Halle ist für den Sport in Braunschweig nicht nur deshalb besonders wichtig, weil sie mit drei abtrennbaren Felder sehr groß ist, sondern auch weil sie vielen Zuschauern Platz bietet.“
Damit würden sich die Probleme der Stadt bei der Sporthallennutzung nach und nach lösen. Markurth erinnerte daran, dass in zwei Hallen Feuer gelegt worden sei, in weiteren seien Schadstoffe gefunden worden und in wiederum weiteren habe die Stadt Menschen in Not untergebracht, die aus ihrer Heimat geflohen seien.
Nach dieser Premiere ist die Dreifeldsporthalle mit einer Fläche von 1450 Quadratmetern und weiteren 800 Quadratmetern für Umkleidekabinen und Zuschauerplätzen fertig saniert und wieder frei für den Schul- und Vereinssport – wie vor dem Beginn der Bauarbeiten.
„Freilich nach einem völlig neuen Standard“, betonte Rüdiger Warnke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Nibelungen-Wohnbau-GmbH. „Konkret bedeutet dies barrierefreie Umkleidekabinen und Duschen, die im Rahmen der Inklusion auch von behinderten Schulkindern und Sportlern im Rollstuhl benutzt werden können. Hinzu kommen zusätzliche Fluchtwege, ein aufwändiger Brandschutz mit Brandmeldeanlage und einer Rauchwärmeabzugsanlage sowie eine Elektroinstallation nach aktuellem Stand der Technik.“
Dort, wo die Sporthalle mit dem abgerissenen Schulaltbau verbunden war, erhielt die Wand eine neue gedämmte Fassade. Zuletzt waren Maler und Reinigungsfirmen im Einsatz. Eine Schadstofffreimessung kurz vor der Wiedereröffnung schloss die Sanierung ab.
„Die Zulassung als Versammlungsstätte für bis zu 500 Menschen steht allerdings noch aus“, sagte Warnke. Nach Expertenmeinung sei die alte Heizungs- und Lüftungsanlage dafür unzureichend und müsse komplett ausgewechselt werden. „Wir werden den Einbau soweit wie möglich in Ferienzeiten vornehmen und die Halle voraussichtlich im Sommer in ihrer erweiterten Funktion präsentieren können.“
Die Wiederinbetriebnahme konnte erst heute erfolgen. Dies lag an gravierenden Mängeln an dem rund 45 Jahre alten Bau, die sich erst bei sogenannten zerstörerischen Prüfungen der Bausubstanz im Laufe der Bauarbeiten herausstellten. „Bei grundlegenden Sanierungs- und Entkernungsarbeiten in derart komplexen Gebäuden ist man vor unliebsamen Überraschungen nie sicher“, betont Warnke.
Die Sanierung der Dreifeldsporthalle, die als einziges Gebäude des maroden und mittlerweile abgerissenen Schulaltbaus erhalten bleiben sollte, hatte im September vergangenen Jahres begonnen. Als kurz danach in der Decke unerwartet eine künstliche Mineralfaserdämmung entdeckt wurde, die unter besonderen Schutzvorkehrungen von einer Fachfirma entfernt werden musste, war klar, dass der ursprüngliche Zeitplan nicht eingehalten werden konnte.
Es folgten weitere unangenehme Überraschungen, etwa ein asbesthaltiger Kleber unter dem Fußbodenbelag, der aufwändig mit einer speziellen Fräsmaschine abgetragen und in fest verschlossenen Behälter gesammelt werden musste – oder Leitungen, die in keinem Bestandsverzeichnis aufgeführt waren und komplett erneuert werden mussten.
Nicht zuletzt sorgten eine Vielzahl von Mängeln beim Brandschutz, der ohnehin auf den heutigen Stand der Technik gebracht werden musste, ein aufwändiges Nachrüsten – stets unter den kritischen Augen von Brandschutzgutachtern und Experten der Feuerwehr.
„Allein das Kapitel ‚Brandschutz‘ machte eine Verschiebung des Eröffnungstermins immer wieder erforderlich. Die Problemlösung im Bestand erfordert dann viel Flexibilität“, sagte Warnke. Auf das Kostenbudget von rund 2,2 Millionen Euro hätten sich die unliebsamen „Überraschungen“ nicht ausgewirkt, wohl aber auf den Zeitplan.