Derek Needham. Foto: Basketball Löwen
Beim Mitteldeutschen BC antreten zu müssen, war schon in den vergangenen Jahren selten von Erfolg gekrönt. Und auch am heutigen Samstag, 19. März, mussten sich die Basketball Löwen Braunschweig gegen die „Wölfe“ mit 71:83 (33:42) geschlagen geben. Die auf einem Abstiegsplatz rangierenden Hausherren gingen gestärkt durch drei Siege in Folge in die Partie und zeigten von Anfang an, dass sie Sieg Nummer 4 unbedingt wollten. Zwar hatten die Löwen trotz insgesamt schwacher Dreierquote (18 Prozent) den besseren Start in die Partie, mussten aber ab dem zweiten Viertel mehr abreißen lassen. Ohne Raoul Korner ging es für die Braunschweiger in die zweite Halbzeit. Der Löwen-Trainer hatte sich von den Schiedsrichtern mehrfach ungerecht behandelt gefühlt, das zum Ausdruck gebracht und so zum Ende des zweiten Viertels zwei technische Fouls gegen sich bekommen. Damit war er disqualifiziert. Sein Team kämpfte sich aber trotz eines 16-Punkte-Rückstands im dritten Viertel noch einmal zum 67:67-Ausgleich zurück, agierte jedoch in den letzten fünf Minuten zu kopflos und traf schlecht. Der MBC hingegen mobilisierte noch einmal alle Kräfte und erkämpfte sich den Sieg. Für die Löwen war Tyrone Nash mit 16 Punkten am erfolgreichsten. Bei den Wölfen avancierte Marcus Hatten mit 20 Zählern zum Topscorer.
Wie schon zuletzt in Crailsheim begannen die Löwen auch beim MBC dominant unter den Brettern. Kenny Frease und Tyrone Nash besorgten die ersten acht Zähler für ihr Team, das anfangs richtig stark verteidigte. Lediglich drei Punkte hatten die Wölfe nach vier gespielten Minuten markiert, weshalb MBC-Coach Predrag Krunic sich zur Auszeit gezwungen sah. Die Wölfe kamen darauf auf einen Zähler heran (7:8, 5. Minute), aber gegen Kenny Frease hatten sie noch kein Mittel gefunden. Erst als der Löwen-Center nach zwei weiteren erfolgreichen Korblegern aufgrund einer blutenden Wunde vom Feld musste, drehte sich das Blatt in der Stadthalle Weißenfels. Der MBC versenkte zwei Dreier, was in der 9. Spielminute erstmalig einen Rückstand für die Löwen bedeutete. Den nahmen sie beim Stand von 18:19 auch mit ins zweite Viertel.
Die Gastgeber verlagerten ihr Spiel jetzt deutlich mehr auf ihre Außenpositionen und waren damit erfolgreich (38 Prozent Dreierquote). Die Löwen hingegen hatten Probleme mit ihren Abschlüssen: Von der 6,75-Meterlinie wollte rein gar nichts fallen und unter dem Korb wurden sie teils extrem beackert. Komplett ohne Fortune war bis hierhin zudem Topscorer Keaton Grant, der lediglich einen von acht Würfen aus dem Feld getroffen hatte. Als die Braunschweiger dann mit 25:30 ins Hintertreffen geraten waren, griff Raoul Korner zur Auszeit. Zwar traf sein Team danach wieder etwas besser in Korbnähe, lief aber nach wie vor einem Rückstand hinterher. Der war bis zur Halbzeit auf 33:41 angewachsen – auch weil die sehr physisch auftretenden Wölfe den Löwen keine einfachen Punkte zugestanden.
Raoul Korner war direkt vor der Pause aufgrund von zwei technischen Fouls disqualifiziert worden. Für ihn übernahm Assistant Coach Lars Masell an der Seitenlinie und der sah, dass die Löwen ohne Rhythmus zurück aufs Parkett gekommen waren. Die Wölfe nutzten das zu einem 8:0-Lauf, ehe Kenny Frease sich energisch unterm Korb durchsetzte (35:49, 23. Minute). Danach lief es für die Löwen wieder runder – auch Dank Tyrone Nash, der sein Team mit entschlossenen Aktionen an den MBC heranführte. Bis auf fünf Zähler waren die Braunschweiger auch über ihre gute Verteidigung in Schlagdistanz gekommen. Jedoch ließen sie erneut abreißen, weil ein paar Angriffe lang nichts fallen wollte, und die Wölfe auf der anderen Seite stark abschlossen. Der erste Löwen-Dreier in dieser Partie durch Derek Needham gab aber einen Push, wodurch er und sein Team auf 57:65 nach 30 Minuten verkürzen konnten.
Defensiv waren die Löwen jetzt da: Sie blockten Würfe und klauten die Bälle, vergaben ihre daraus entstandenen Korbmöglichkeiten aber zu leichtfertig. Es tat dem Braunschweiger Spiel allerdings gut, dass Derek Needham jetzt mehr ins Spiel fand und ihm wichtige Impulse gab. Seine Energie beflügelte die Löwen, die sich Punkt um Punkt heranarbeiteten. Nach knapp fünf Spielminuten in diesem letzten Viertel hatten sie den 67:67-Ausgleich gegen die Wölfe erzielt. Die waren etwa 4:30 Minuten ohne Korberfolg geblieben, mobilisierten nun aber noch einmal alle Kräfte. Anders die Löwen: Deren Aufholjagd hatte Energie gekostet und das machte sich bemerkbar. Sie mühten sich zwar, rannten aber teils zu kopflos gegen den Gegner an. Lediglich fünf Zähler gelangen ihnen seit dem Ausgleich. Und als Marcus Hatten 45 Sekunden vor dem Ende einen Dreier zum 71:79 versenkte, war die Niederlage besiegelt.
Trainerstimmen zum Spiel:
Lars Masell (Basketball Löwen Braunschweig): Gratulation an Coach Predrag Krunic und den MBC, die das Spiel verdient gewonnen haben. Zum Spiel hab ich zu sagen, dass wir gekämpft haben. Wir waren auf 67:67 dran und hatten drei Möglichkeiten, in Führung zu gehen. Dies haben wir jedoch nicht genutzt. Das MBC-Team hat gekämpft und wichtige Würfe getroffen und somit verdient gewonnen. Der MBC gehört in die Liga, so wie die Organisation arbeitet. Ich wünsche viel Glück für den Abstiegskampf.
Predrag Krunic (Mitteldeutscher BC): Es war ein schwieriges Spiel, wir haben guten Basketball gespielt, die Fans haben ein spannendes Spiel gesehen. Ich gratuliere meinem Team für eine gute kämpferische Leistung. Wir sind nicht gut gestartet. Wir haben einfache Punkte zugelassen statt gut zu verteidigen. Dabei hatten wir uns vorgenommen, gut zu verteidigen. Das ist uns im zweiten und dritten Viertel besser gelungen. Braunschweig hat gezeigt, dass sie eine gute Mannschaft sind, die eine sehr gute Saison spielen. Auch als Braunschweig nach unserer 15-Punkte-Führung ausgleichen konnte, haben wir Charakter gezeigt, sind im Spiel geblieben und haben gut in Defense und Offense gespielt. Die Fans haben für eine gute Atmosphäre in der Halle gesorgt.
Die Viertel im Überblick: 19:18, 22:15, 24:24, 18:14.
Basketball Löwen Braunschweig: Gertz, Nash 16 (7 Rebounds), Bogdanov n.e., Theis 4, Needham 6 (5 Rebounds, 4 Ballgewinne), Stevens 5, Grant 9 (8 Rebounds, 4 Assists, 3 Ballgewinne), Amaize 2, Adler n.e., Simon 2, Frease 12 (8 Rebounds, 3 geblockte Würfe), Anderson 15 (4 Assists).
Mitteldeutscher BC: Johnson 5 (5 Rebounds), Massenat 10 (10 Assists), Maier n.e., Touray n.e., Haukohl 1, Southerland 11 (7 Rebounds), Hatten 20 (6 Assists), Darby 8, Thomas 16 (7 Rebounds), Otule 12 (7 Rebounds).
