Geoffrey Groselle. Fotomaterial: Basketball Löwen
Die Basketball Löwen Braunschweig haben am Sonntag, den 26. März, und beim Debüt von Neuzugang Andre Hollins mit 58:80 (26:37) gegen den Tabellendritten und klaren Favoriten FC Bayern Basketball verloren. Die Braunschweiger hatten vor 3.615 Zuschauern in der Volkswagen Halle offensiv Schwierigkeiten, ins Spiel zu finden. Dafür war neben ihrer frühen Foulbelastung maßgeblich die Münchner Verteidigung verantwortlich, die schon in der Vorwoche nur 59 Punkte des Tabellenzweiten Bamberg zugelassen hatte. Und so waren die Löwen unter dem Verteidigungsdruck des tief besetzten Gästekaders auch mit einer schwachen Feldtrefferquote ins Spiel gestartet, während die Münchner sich treffsicher einen Vorsprung erspielten. Das Menz-Team kam aber zunehmend besser in die Partie und konnte seinen zumeist zweistelligen Rückstand im dritten Viertel auf 6 Punkte reduzieren. Doch erstickten drei Dreier von Bayerns Bryce Taylor in Folge sowie mehrere Foulpfiffe gegen die Löwen die Aufholjagd im Keim und ließen die Braunschweiger wieder deutlich und vorentscheidend ins Hintertreffen geraten. Bester Löwen-Punktesammler war Carlos Medlock mit 17 Punkten, bei den Gästen traf Devin Booker mit 14 Zählern am Besten.
Die Löwen fanden offensiv schwer ins Spiel und hatten gleichzeitig Probleme, die Münchner – vor allem in Person von Maik Zirbes – unter dem Korb zu stoppen. Nach nur zwei Minuten nahm Frank Menz beim Stand von 2:8 eine Auszeit, doch fand sein Team noch keinen Rhythmus. Beim Stand von 2:12 traf Carlos Medlock dann einen Dreier und fortan fanden die Löwen auch besser ins Spiel. Es schien, als hätten sie ihren Respekt vor den Gästen ein wenig abgelegt, was sich auch anhand einer höheren Intensität zeigte. Die Löwen, bei denen neben Carlton Guyton auch Nicolai Simon verletzt fehlte, arbeiteten gut am offensiven Brett und machten den Münchnern das Punkten schwerer. Allerdings verwandelte das Menz-Team seine eigenen Würfe nur bei niedriger Quote, während der Tabellendritte sich vor allem aus der Nahdistanz sehr treffsicher zeigte. Als die Löwen dann einmal mehr ein Foul kassierten, das bereits das achte in diesem Viertel war, beschwerte sich Frank Menz und bekam dafür ein technisches Foul. Sein Team fiel anschließend auf 8:21 nach zehn Spielminuten zurück.
Andre Hollins eröffnete das zweite Viertel mit seinen ersten Zählern im Löwen-Dress. Der Neuzugang versenkte einen Dreier aus der Ecke und legte kurz darauf zum 13:21 nach (13. Minute). Die Löwen hatten die Münchner bis hierhin noch nicht punkten lassen, ehe der in den Anfangsminuten dominante Maik Zirbes traf. Aber beim Menz-Team lief es besser, offensiv wie defensiv. Nach weiteren Zählern des treffsicheren Andre Hollins war auch Tim Schwartz vom Perimeter erfolgreich und hatte das 19:25 erzielt (16. Minute). Dann ging allerdings die Bryce Taylor-Show los. Der als guter Dreierschütze bekannte Bayern-Guard netzte drei Distanzwürfe in Serie ein, weshalb die Löwen prompt wieder auf zwölf Punkte zurückfielen (22:34, 17. Minute). Aber die kämpferische Einstellung von Carlos Medlock & Co. war absolut vorbildlich und auch ihre Feldtrefferquote hatte sich von 18 Prozent nach dem ersten Viertel auf 32 Prozent erhöht. Dafür wurden sie belohnt, indem sie diesen Spielabschnitt mit 18:16 für sich entschieden und beim Stand von 26:37 in die Halbzeitpause gingen.
Zurück auf dem Parkett wirkten die Löwen, die vor allem auf den großen Positionen schon stark Foul belastet waren, stabiler als zum Spielbeginn. Jetzt trafen sie ihre Würfe, sogar mit Foul. Und als Carlos Medlock einen Korbleger nach geschmeidigem Dribbling versenkte, war das Menz-Team auf 34:40 dran (24. Minute). Aber das Top-Team der Bayern hatte Antworten auf diesen furiosen Auftakt der Löwen parat und zwei Angriffe später war der Rückstand wieder im zweistelligen Bereich (35:45, 25. Minute). Vor allem defensiv hatten die Münchner um den Ex-Löwen Dru Joyce eine Schippe draufgelegt und den Braunschweigern damit das Punkten erheblich erschwert. Zudem ahndeten die Schiedsrichter in dieser Phase mehrfach Fouls der Löwen. Diese Entscheidungen gegen sich, schienen die Löwen aus dem Rhythmus zu bringen, was die Münchner wiederum nutzten, um nun deutlich davonzuziehen.
Mit Beginn des letzten Viertels lagen die Löwen mit 37:56 zurück. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt schon entschieden, aber Jamal Boykin und Kollegen wollten sich keinesfalls einfach geschlagen geben. Sie wehrten sich noch einmal und verkürzten nach einem Dreipunktespiel von Carlos Medlock auf 51:68 (36. Minute). Näher heran kam das Menz-Team zwar nicht mehr, jedoch kam noch einmal Jubel auf, als Löwen-Youngster Samuel Mpacko 29 Sekunden vor dem Ende seinen ersten BBL-Dreier versenkte.
Viertel im Überblick: 8:21, 18:16, 11:19, 21:24;
Trainerstimmen zum Spiel:
Frank Menz (Basketball Löwen Braunschweig): Wir befinden uns einer wichtigen Situation. Wir sind auf der Zielgeraden der Saison und können in den nächsten zwei Wochen eine Vorentscheidung Richtung Klassenerhalt schaffen. Wir mussten deshalb sofort das Spiel analysieren, es aber auch schnell aus unseren Köpfen bekommen. Außerdem muss uns klar sein, gegen wen wir heute gespielt haben. Und das war ein Top-Gegner auf hohem europäischen Niveau. Bayern hat gerade Bamberg geschlagen und wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel für uns wird. Zudem hatte unser neuer Spieler Andre auch nur drei Trainingseinheiten mit uns und wir arbeiten noch daran, ihn zu integrieren. Insgesamt können wir bis auf die Anfangsminuten mit dem heutigen Spiel zufrieden sein. Wir hatten zwar Probleme in der Offensive, haben uns aber gut gewehrt.
Aleksandar Djordjevic (FC Bayern Basketball): Wir sind gut ins Spiel gestartet, vor allem defensiv. Die Verteidigung war der Schlüssel und hat uns auch einige offene Würfe ermöglicht. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten wir Schwierigkeiten mit der Zonenverteidigung. Bei uns haben in dieser Phase Automatismen noch nicht gegriffen, was aber nicht verwunderlich ist, da wir Dru Joyce und Maik Zirbes nach wie vor noch integrieren müssen. Auch hätte ich mir gewünscht, dass wir die Bretter noch mehr dominieren. Zumal die Braunschweiger Big Men früh Foul belastet waren. Nichtsdestotrotz sind wir mit dem Ziel hierher gekommen, zu gewinnen. Und das haben wir umgesetzt.
Basketball Löwen Braunschweig: Figge 1, Medlock 17 (6 Assists), Mpacko 3, Theis (7 Rebounds), Klepeisz 4, Hollins 8, Schwartz 5 (5 Rebounds), Pierre 6, Groselle 6, Boykin 8.
FC Bayern Basketball: King 3, Lucic 8, Joyce 6, Johnson 2, Djedovic 9, Redding 7, Barthel 8 (5 Rebounds), Gavel, Booker 14 (6 Rebounds), Zirbes 12, Kleber 3 (6 Rebounds), Taylor 9.