Am kommenden Sonntag (14. August, Kick-Off 15 Uhr, Poststadion, Lehrter Str. 59, 10557 Berlin) trifft das Team der New Yorker Lions zum zweiten Mal innerhalb von nur drei Wochen auf die Mannschaft der Berlin Adler. Nach dem 43:0-Sieg der Lions beim Hinspiel in Braunschweig heißt es auch jetzt wieder: Ein Sieg ist Pflicht für die Mannschaft von Head Coach Troy Tomlin – gerade mit Blick auf die Tabellensituation in der GFL Nord im Kampf um die besten Platzierungen für die anstehenden Play-Offs der Saison 2016.
Für die Berlin Adler geht es in den verbleibenden Saisonspielen darum, den aktuellen sechsten Tabellenplatz zu verteidigen und den Abstand zu den Hamburg Huskies zu vergrößern. Gegebenenfalls besteht auch noch die Chance, die Hildesheim Invaders, die aktuell auf dem fünften Platz in der GFL Nord zu finden sind, zu überholen. Um den achten Tabellenplatz und damit die Relegation muss sich die Mannschaft aus der Hauptstadt keine Sorgen mehr machen: Nach dem „Last Minute“-Sieg vor zwei Wochen in Düsseldorf haben sich die Adler vom Tabellenende entscheidend abgesetzt.
Das Jahr 2016 begann bei den Berlinern mit der Entscheidung der Team-Verantwortlichen aus der deutschen Hauptstadt um Head Coach Eric Schramm, den erst 19 jährigen Paul Zimmermann zum Starting Quarterback für die Saison 2016 zu machen. Diese Entscheidung führte bei vielen Experten zu Kopfschütteln, bei anderen wiederum zu Respektsbekundungen. In den bisherigen zehn Saisonspielen zeigte Zimmermann Licht und Schatten. Neben über 1.000 Yards aus Pässen und zehn Touchdowns erlief das Eigengewächs der Adler weitere sechs Mal selbst in die gegnerische Endzone. Dementgegen stehen aber auch bereits insgesamt 13 Interceptions.
Dem jungen Spielmacher zur Seite stehen mit den Wide Receivern Nico Schumann, Bryan Zerbe und Sebastian Krech gute Passempfänger, dazu ist Danilo Naranjo Gonzales, ein ehemaliger Nationalspieler, ins Jersey der Adler zurückgekehrt, der eigentlich seine Footballschuhe bereits an den berühmten Nagel gehängt hatte.
Im Laufspiel sollte den Lions-Fans der US-Amerikaner Emmanuel Moody aus dem German Bowl 2013 als Spieler der Dresden Monarchs bekannt sein. Moody sollte für Erfolg sorgen, aufgrund einer Verletzung gleich im ersten Spiel kam es aber gar nicht erst dazu.
Als Nachfolger für Moody verpflichten die Berlin Adler Ende Mai den aus Chicago stammenden 22-jährigen Mason Zurek, der bis zum letzten Jahr für das Wabash College (Div. III) auflief und in seinem Senior Jahr im Schnitt mehr als 150 Yards pro Spiel erlief. Sein Können stellte der US-Amerikaner mit polnischen Wurzeln mit über 500 Yards Raumgewinn und vier Touchdowns in den ersten fünf Spielen für die Adler bereits unter Beweis. Verletzungsbedingt fehlte Zurek im Hinspiel in Braunschweig, so dass die Braunschweiger Verteidigung wohl am kommenden Sonntag erstmalig auf den US-Amerikaner treffen wird.
Auf Seiten der Defense waren die Berlin Adler, wie bereits im letzten Jahr, gezwungen, zum Saisonstart deutliche Veränderungen vornehmen. So mussten erneut diverse Abgänge verkraftet werden.
Neben jungen und talentierten Nachwuchsspielern, die größtenteils aus der eigenen Jugend stammen, konnten die Adler aber weiterhin neben bewährten GFL Spielern auch erneut auf schlagkräftige US-Importe vertrauen. So stand Defense Koordinator Jag Bal allen voran Multitalent Devon Francois zur Verfügung. Der Passverteidiger aus New Orleans war nicht nur in der Verteidigung der Adler eine Bank, sondern auch als Returner und Runningback einer der gefährlichsten Spieler auf dem Platz. Aus privaten Gründen musste der Glücksgriff der Berliner aber bereits Mitte Juli wieder zurück in die USA reisen. Er steht den Adlern bis zum Ende der Saison nicht mehr zur Verfügung.
Hinzu kommt mit Kevin Kus der aktuell zweitbeste Tackler der Berliner, der im letzten Jahr noch im Jersey der New Yorker Lions auflief. Das Linebacker-Corps wird weiterhin von Thomas Felgentreu und Giancarlo Boone angeführt und in der ersten Verteidigungsreihe führt David Leisegang Regie. Dazu kommen mit Daniel Fromme und dem aus Braunschweig bekannten Lawrence Williams zwei weitere auffällige Akteure.
Gemeinsam mit Runningback Mason Zurek stieß zusätzlich Ende Mai Linebacker Shaquille Frederick zum Hauptstadtteam. Der 23-jährige US-Amerikaner kommt vom Buffalo State College (Div. III) und konnte in den bisherigen sechs Spielen bereits bis auf Platz eins in der Defense Statistik der Adler emporklettern.
Die bisherige Saison 2016 gestaltete sich für die Berlin Adler – das Urgestein der deutschen Footballszene – ziemlich holprig. Sowohl die Spiele in der BIG6 als auch sechs der bisherigen acht Partien in der GFL gingen zum Teil deutlich verloren. Die bisher einzigen Siege konnten die Adler im Heimspiel gegen die Düsseldorf Panther (42:39) und im Auswärtsspiel in Hamburg gegen die Huskies (17:14) einfahren. Besonders der Sieg gegen Düsseldorf war sehr wichtig für die Adler, bewahrte er die Hauptstädter doch vor der möglichen Relegation. Die Berlin Adler haben also nichts mehr zu verlieren und können befreit aufspielen.
Auf der Hut dürfte das Team von Troy Tomlin auf alle Fälle sein und den Gegner aus der Hauptstadt nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Mannschaft der New Yorker Lions geht mit der gleichen Besetzung wie beim Auswärtsspiel in Düsseldorf ins Rennen. Fraglich ist aktuell noch der Einsatz von Quarterback Grant Enders, der nach wie vor an den Auswirkungen der beim Spiel gegen die Kiel Baltic Hurricanes erlittenen Gehirnerschütterung laboriert. Eine endgültige Entscheidung wird wohl erst kurz vor dem Spiel am Sonntag in Berlin fallen.
Für alle Fans der New Yorker Lions, die es nicht selbst nach Berlin schaffen, wird das Spiel natürlich auch wieder vom Livestream-Team „sponsored by New Yorker“ übertragen. Kurzentschlossene Fans, die die Mannschaft der Braunschweiger noch live vor Ort unterstützen möchten, können sich direkt an den Fanclub Lionhearts (www.lionhearts.de) wenden, die in ihrem Fan-Bus noch wenige Restplätze zu vergeben haben.